Empfang der Stadt Dülmen
„Dülmen weiter gestalten und voranbringen“ lautete die Überschriftung der Pressemitteilung zum Jahresempfang.
Ich kann nur sagen, gut zusammengefasst. Sicher gleichen sich in gewisser Weise die Gesichter, die an einem Neujahrsempfang teilnehmen und doch bietet er der Bürgermeisterin die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und die politischen Themen des kommenden Jahres zu skizzieren. Und das hat Frau Stremlau souverän gemeistert. Die Fakten sind zwar schnell erzählt und doch ging von ihr eine andere Stimmung aus als von ihrem Vorgänger. Die Haushaltslage ist sehr angespannt und das wird auch auf absehbare Zeit so bleiben. Also klartext gesprochen, gut gemacht Frau Stremlau.
Zitat aus der Pressemeldung der Stadt: „Ihr Engagement und das Ehrenamt sind insgeheim schon lange die Wahrzeichen unserer Stadt.“ Sie spielt damit auf das breite ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger an. Auch das kann ich voll und ganz unterstützen. Ohne die Bürgerinnen und Bürger lässt sich keine Politik gestalten und vieles würde den Bach runtergehen, wenn es nicht Ehrenamtliche gäbe, die unzählige Aufgaben in den Vereinen, der Nachbarschaft oder Verbänden übernähmen.
Wir sind daher gut beraten, alles zu tun, dieses Ehrenamt zu stützen!
Dass sie angesichts der Haushaltslage die Bedeutung der örtlichen Betriebe und die Wirtschaftsstärke betonte, war irgendwie zu erwarten. Allerdings fehlte mir hier ein wenig das wirtschaftspolitische Profil, was die Stadt denn tun würde. Auch zum Klimawandel hätte ich gerne etwas konkreter gehört, wie sich Stadt und Verwaltung damit auseinandersetzen wollen.
Bildung, Bildung, Bildung: Und nochmal Bildung. Wir sollten alles tun, um die Bildung aller Altersgruppen zu fördern. Man kann das gar nicht laut und oft genug sagen. Hier bin ich sehr neugierig, wie dieses Thema künftig in Dülmen weiterverfolgt wird.
Frau Stremlau setzt auf Kooperation und Dialog. Sie möchte die Bürgerinnen und Bürger einladen, an der Weiterentwicklung mitzumachen. Das habe ich in diesen deutlichen Form in den letzten Jahren so nicht gehört. Ich freue mich jedenfalls darauf und bin sehr neugierig, ob es gelingt, wünschenswert wäre es.
Einen besonderen Dank richtete die Bürgermeisterin an die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, die zum Neujahrsempfang eingeladen waren. Ohne die über 400 Helferinnen und Helfer wären die drei Wahlen im Jahr 2009 nicht zu bewältigen gewesen.
Das Engagement der Wahlhelfer ist sehr wichtig und es zeugt von hohem Respekt, wenn Studentinnen der Fachhochschule mit ihrem Professor eingeladen werden, dieses Thema vorzutragen, was sie überaus professionell taten. Und doch war ein inhaltlicher Bruch zu spüren. Warum dieses so wichtige Thema beim Neujahrsempfang? Warum ermöglicht man nicht stärker die Begegnung untereinander? Meiner Meinung nach wären die Präsentation des Jubiläumslogos und eine Bilderschau 2009 völlig ausreichend gewesen.
Jetzt ist es also da, das neue Jubiläumslogo. Dass nur knapp 500 Menschen sich an der Aktion beteiligten kann nicht wirklich freuen, hier wird man seitens der Verantwortlichen fragen, was man medial anders hätte machen sollen.
Und sonst: In Dülmen gibt es keinen wirklich repräsentativen Raum für eine solche Anzahl von Menschen. Eine Aula hat nunmal nicht den Charme, den ein Neujahrsempfang entwickeln möchte. Aber wer weiß, vielleicht wird ja alles noch anders.
Ich kenne aus meinen Freundeskreis einige, die sich einen Neujahrsempfang nicht antun. Es wäre auch wirklich fatal, wenn mehrere 10.000 kommen würden. Ich glaube, ich werde 2011 wieder hingehen. Er ist eine nette Geste an die Bürgerinnen und Bürger. Und so ein wenig ist es wie der Ganz zur Kirche. Wenn man weiß, man trifft Leute die man kennt, fällt es leichter. Wenn das stimmt, dann wird durch den Neujahrsempfang ein bestimmtes Klientel angesprochen. Das stimmt auch, wie uns die Sinus-Milieu-Studie zeigt. In Kürze werde ich dazu hier einen Beitrag liefern.