Fritz Eckenga und Wiglaf Droste in Dülmen
Die Aula im Schulzentrum des CBG war voll besetzt. Einige Minuten nach acht traten Fritz Eckenga und Wiglaf Droste auf die Bühne und setzten sich an die beiden Tische. Wer Fritz Eckenga als launigen Fußballkommentator aus dem Radio kennt und glaubte, der Abend würde ähnlich verlaufen, der sollte – das sei vorweg gesagt – enttäuscht werden.
Beide schlugen ihre Bücher auf und lasen ihre Geschichten, die viele Themen des menschlichen Lebens streiften. Das was zweifelsohne interessant. Spitzfindig durchforsteten sie die deutsche Sprache, kreierten neue Worte, reihten Geschichte an Geschichte.
Das war unterhaltsam, obwohl der Funke zum Publikum nicht so richtig überspringen wollte. Es mag sicher auch dem Raum geschuldet sein, der eine Atmosphäre versprüht, wie etwa der Münsteraner Hauptbahnhof. Es hat aber auch mit den beiden Protagonisten zu tun, die sich mehr aufs rezitieren ihre Texte konzentrierten, als sie das Publikum einbezogen.
Mit zunehmender Dauer wurden die Texte auch nicht unbedingt besser. Dass der Vizekanzler sein Fett wegkriegen würde, war ja klar. Beide gehen kreativ mit der deutschen Sprache um und schauen poetisch wie satirisch dem Volk aufs Maul. Doch trägt ein solches Programm für mehr als zwei Stunden? Einigen reichten die Wortschöpfungstiraden denn auch und gingen.
Sepp Herberger, der große deutsche Fussballtrainer sagte mal: „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten“. Die Verlängerung auf 120 Minuten wäre nicht notwendig gewesen.
Dennoch war der Abend ein Erfolg! Mehrere hundert Dülmener waren zu einer Kulturveranstaltung gekommen. In diesem Sinne sollte es weitergehen.