CDU rüstet sich für den Wahlkampf
Politische Jahreshauptversammlungen sind heutzutage keine Massenveranstaltungen, so auch an diesem Donnerstag im Kolpinghaus in Dülmen. Knapp 40 Teilnehmer konnte der Fraktionsvorsitzende Willi Wessels von der CDU begrüßen. Bei mehr als 300 Mitgliedern, keine wirklich berauschende Zahl. Routiniert führte Willi Wessels durch das Programm und die anstehenden Wahlen und den bevorstehende Wahlkampf.
Zufrieden konnte man sein, dass die zu vergebenen Positionen besetzt wurden und doch bleibt die Frage, wie es künftig weiter geht mit den großen Parteien. Auch in Dülmen war dies an diesem Abend zu sehen: Viele jenseits der 60 und wenige unter 30. Dieser Trend ist für jede Partei ungesund.
Ist das womöglich ein Ausdruck von Politikverdrossenheit? Ganz abwegig scheint der Gedanke nicht zu sein, zumal die Tagesordnung keine Überraschungen vermuten ließ.
Seit Jahren kämpfen die Parteien mit zurückgehenden Mitgliedszahlen, doch dies allein den Wählern vorzuwerfen, löst weder das Problem noch wäre es gerechtfertigt. Die Ursachen liegen tiefer und auch bei den Parteien selbst. Sie müssen sich selbstkritisch fragen, ob ihre Formen von Jahreshauptversammlungen eigentlich noch zeitgemäß sind. Anscheinend sprechen weder der Ablauf noch die Themen viele jüngere Bürgerinnen und Bürger an.
Schon der Begriff Jahreshauptversammlung klingt nicht wirklich „sexy“.
Was könnte man tun, um diesen Trend zu stoppen? Mehr Eventcharakter? Das allein wird es nicht sein können, obwohl sich der Gedanke aufdrängt Politik in einer Form aufzubereiten, die junge Menschen besser verstehen und auch nachvollziehen können. Eine Dülmener Rockband im Kolpinghaus auftreten zu lassen, würde das Problem nicht wirklich lösen können. Vielleicht wäre dieses Projekt für Dülmens Politik interessant.
Notwendig sind grundlegende Veränderungen in den Strukturen der Parteien selbst. Dazu gehört auch die Frage, wie die Parteien ihre eigenen Mitglieder besser an die Partei „binden“ können. Das ist ein schwieriger Prozess. Je enger der Kontakt zwischen Partei und den Mitgliedern, desto eher werden diese auch an einer „Jahreshauptversammlung“ teilnehmen, obwohl sie wissen, dass diese mitunter zäh sind. Sicher ist, dass den Parteien diese Bindungskraft schwindet. Dies zu bedauern reicht nicht aus, um eine Trendwende einzuleiten. Gleichwohl hilft es, selbstkritisch innezuhalten und zu fragen, was geändert werden sollte und müsste. Das bedeutet, jene zu fragen, die nicht da waren, warum sie nicht kamen und deren Antworten auszuhalten! Ein ziemliche Herausforderung.