SPD Forum zur Innenstadt

SPD Forum zur Innenstadt

Sehr gut besucht war die Veranstaltung der SPD zur Innenstadtentwicklung
Sehr gut besucht war die Veranstaltung der SPD zur Innenstadtentwicklung

Warm wurde es am Mittwochabend im großen Saal des St. Barbara-Hauses. Die Verantwortlichen des SPD-Ortsvereins hatten reichlich Grund zum Jubeln. Von Politikverdrossenheit konnte an diesem Abend nicht die Rede sein. Mehr als 100 Personen lauschten aufmerksam den Ausführungen der Concepta und denen des Viktorgeschäftsführers Dr. Hugo Schulze-Hobbeling. 

Zwei unterschiedliche Konzepte beherrschten also den Abend. „Lücken schließen statt verdrängen“, mit diesen Worten eröffnete ein Vertreter der Concepta die Diskussion um das heiß diskutierte Einkaufszentrum, das am Halterner Tor gebaut werden sollte. Mehrmals wurde von den Vertretern der Concepta betont, „es geht nur gemeinsam mit der Innenstadt.“ Das klingt doch nachvollziehbar: Hier kommt ein Investor, der intensiv mit Politik und Stadt diskutiert, der Millionen einbringt, dem es ein Anliegen ist, die Innenstadt weiterzuentwickeln. Wo liegt der Haken?Der lässt sich nach Aussage von Hugo Schulze Hobbeling leicht ausmachen. Es ist der Standort. Die Dülmener Geschäftsleute treibt die Sorge um, dass durch die „Randlage“ die Innenstadt verliert. 

Concepta möchte dreiteilig vorgehen. Zunächst soll die Stadtgallery (Halterner Tor) gebaut werden, die Fläche beträgt etwa 7500 qm. Nach den Aussagen der Projektentwickler wären dafür 4500 qm so gut wie sicher vermietet. Die Fläche ist so aufgeteilt, dass 1500 qm von einem „Full-Fashion-Anbieter (vergleichbar Ahlert) gemietet werden. 1700 qm würde ein Young-Fashion-Anbieter (H&M wird es nicht!!) nehmen und 2000 qm gehen an den Bereich Unterhaltungselektronik, der Rest wird an kleiner Läden vermietet. 

Leider konnten die Entwickler keine Aussagen dazu machen, ob die Topanbieter überhaupt kommen und wenn ja, welche es sein würden. Man möchte sich nicht ausdenken was passiert, wenn nach dem Bau hier „Billiganbieter“ einziehen. 

Vorstellen könne man sich auch, die an der Peripherie liegenden Einzelhändler Richtung Halterner Straße (z. B. Ferno) an die Stadtgallery anzubinden. Wie das konkret gehen dann, dazu wurden keine Aussagen gemacht. 

Als nächstes sollte KIK entwickelt werden. Hier seien Gespräche mit der herzoglichen Verwaltung im Gange. Konkretes allerdings bisher Fehlanzeige. 

Das Ziel sei, „den Weg Rathaus zur Münsterstraße deutliche attraktiver zu machen“. 

Nach diesen Ausführungen stellte der Geschäftsführer von Viktor, Hugo Schulze Hobbeling deren Position dar. 

Weil die Stadtgallery relativ weit von der Innenstadt entfernt liegt und zudem durch zwei Hauptverkehrsstraßen getrennt wird, sei dieses Projekt zu Lasten der Innenstadt. ZID und Politik hätten festgelegt, dass die Innenstadt weiterzuentwickeln sei, betonte er. 

Mehrmals wurde an diesem Abend Coesfeld als Beispiel herangezogen, wie dort die Innenstadt positiv weiterentwickelt wurde. „In Coesfeld wurde genau das gemacht, was wir auch vorschlagen“, erklärte Hobbeling. 

Dr. Hugo Schulze-Hobbeling

Seine Sorge ist, dass es eine „Stadt in der Stadt“ gibt, denn die zusätzlichen Quadratmeter in der Randlage Halterner Tor gehen zur Lasten der Frequenz der Innenstadt. Das Argument, durch die Stadtgallery würden ja neue Kunden in die Innenstadt kommen, konterte er: Warum sollten die Menschen in die Innenstadt gehen, wenn sie ihre Einkäufe am Halterner Tor erledigen könnten. Da würde es ja auch Gastronomie und dergleichen geben. 

Und dann zauberte er zur großen Überraschung der Anwesenden einen Vorschlag aus der Tasche, der zwischen brillant und wahnsinnig liegt. Brillant, weil er so einfach aussieht. Das Rathaus wird zum Einkaufszentrum umgebaut. Wahnsinnig, weil man doch nicht einfach ein Rathaus umbauen kann. 

Hobbeling rechnet vor, das es nur vier Immobilienbesitzer sind, die von der Idee überzeugt werden müssen, bei den Plänen der Concepta sind es neun! 

Hat die Concepta eigentlich schon mit den Immobilienbesitzern Kontakt aufgenommen und wenn ja, sind diese bereit zu verkaufen. Sollte nämlich ein Besitzer sagen, er verkauft nicht, sind alle Pläne Makulatur. 

Nicht unproblematisch dürfte auch sein, dass das KIK noch bis 2013 einen gültigen Mietvertrag hat und laut Aussage von Hobbeling, KIK diesen gerne verlängern möchte. 

Seine Überlegungen zur Umgestaltung des Rathauses haben nicht die Professionalität von Concepta, aber das kann und darf man auch nicht erwarten, Hobbeling ist schließlich kein Projektentwickler und Architekt. Ihm ging es wohl vielmehr darum, eine Alternative aufzuzeigen und das ist ihm wahrlich gelungen. 

Keine einfache Sache: Weder für die Concepta, noch für die Bürgermeisterin und Clemens Leushake. Beiden äußerten sich denn auch zurückhaltend. 

Es gibt Werkstattverfahren und beide Konzepte werden geprüft. Hinzu kommt noch die ITG, die ja ebenfalls ein Einkaufszentrum am Markplatz favorisiert. 

Bürgermeisterin Lisa Stremlau

Gleichwohl betonte die Bürgermeisterin: „Die Entscheidung liegt bei der Politik“. Formal hat sie damit natürlich recht. Politisch klug ist es, die Dülmener Bürgerinnen und Bürger mit einzubeziehen. Diese hatten denn auch im Anschluss reichlich Gesprächsbedarf. 

Eines wurden bei den Wortmeldungen sehr deutlich: Alle wollen ein Einkaufszentrum und alle wollen eine lebendige Innenstadt. Ein Teilnehmer brachte es so auf den Punkt. „Wir sollten die Konzepte von innen nach außen entwickeln, also von der Innenstadt an die Peripherie und nicht umgekehrt“. Wie wahr.

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