Wenn Gemeinden zusammengelegt werden
Die Zeichen stehen in den Dülmener Pfarrgemeinden zwar nicht auf Sturm, doch so richtig glücklich dürften die Gemeindevertreter auch nicht sein. Seit Wochen wird hinter den Kulissen eifrig gesprochen, telefoniert und verhandelt. Nun haben sich die Pfarrgemeinden – bis auf Rorup – geeinigt. Zwei Großgemeinden soll es nach Ihren Wünschen geben.
Heilig Kreuz Dülmen ginge mit St. Pankratius Buldern, St. Georg Hiddingsel zusammen und käme auf 15.120 Gemeindemitglieder.
Die XXL-Gemeinde besteht aus St. Viktor Dülmen, St. Joseph Dülmen, St. Mauritius Hausdülmen, St. Antonius Merfeld, St. Agatha Rorup und St. Jakobus, Karthaus und wäre mit 16.325 Gemeindemitgliedern noch größer.
Noch ist ungewiss, ob das Bistum in Vertretung von Weihbischof Geerlings diesem Vorschlag zustimmt. Zur Erinnerung. Geplant war vom Bistum eine Großgemeinde. Die spannende Frage: Kann sich die örtliche Ebene durchsetzen? Wenn ja, wäre es ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Kirche im Volk.
Doch damit beginnen in den Dülmener Pfarrgemeinden erst die eigentlichen Herausforderungen. Wie lautet doch das schöne Sprichwort: „Papier ist geduldig“. Was nun verhandelt wird, muss nämlich mit Leben gefüllt werden. Das aber ist im Augenblick nicht die stärkste Seite der katholischen Kirche. Die Herausforderungen lassen sich leicht aufzeichnen:
- Wie gelingt es jüngere Menschen für die Kirche vor Ort zu begeistern?
- Warum kommen so wenig junge Menschen in die Kirche zum Gottesdienst? Könnte es sein, dass die Themen der Predigt, der relativ starre Ablauf und die häufig sakrale Sprache jüngere Menschen eher abschreckt?
- Die Menschen suchen nach Werten und Spiritualität, doch immer weniger tun dies bei der katholischen Kirche. Vielleicht wäre etwas mehr Demut angesagt. Den Menschen zuhören, um zu erfahren, was sie bewegt, könnte helfen, vorausgesetzt, die Kirche interessiert sich wirklich an den Menschen.
Moralische Appelle verpuffen wirkungslos. Ebenso das starre Festhalten an Traditionen, die längst hohl und leer sind. Vielleicht war das auch ein Grund, warum sich Jesus mit den Pharisäern und Schriftgelehrten stritt. Diese waren zu seiner Zeit nämlich die amtlichen Vorsteher und Vertreter der Kirche.