Sekundarschule abgewählt: und nun?

Sekundarschule abgewählt: und nun?

Bürgerentscheid in Dülmen

Auch ohne Alkohol kann man einen Kater bekommen, so geschehen vor einigen Tagen, als mit großer Mehrheit die Bürgerinnen und Bürger gegen die Sekundarschule stimmten. Den Kater hatten alle, die sich für die Sekundarschule in Dülmen aussprachen und der wird noch einige Zeit anhalten. Denn der Bürgerentscheid war sehr eindeutig (Zahlen). Damit bleibt es (vorläufig) beim dreigliedrigen Schulssystem in Dülmen.

Doch jene, die sich so freuten, sollten vorsichtig sein, denn die Probleme in der Bildungslandschaft Dülmen sind keineswegs gelöst. Ganz im Gegenteil: Kommt nun womöglich eine Gesamtschule? Wenn die Anmeldezahlen der Hauptschule weiter sinken, kann diese so nicht bestehen bleiben. Es ist aber offensichtlich, dass viele Dülmener ihr Kind lieber auf die Realschule oder das Gymnasium schicken. Da kann und wird die Hauptschule schnell zu einer „Restschule“.

Der „Wahlkampf“ um die Sekundarschule in Dülmen wurde mit mehr Emotionalität als der Bundestagswahlkampf geführt. Nun wird es Zeit, wieder sachlich zu werden. Die Sekundarschule ist längst nicht so schlecht, wie jene sie in den letzten Wochen darstellten, die sie verhinderten.

So wichtig der elterliche Wille ist, so wichtig ist es, allen Kindern beste Bildungschacen in Dülmen zu ermöglichen.

Alle Kinder sollten gleich gute Rahmenbedingungen erhalten. Und mit alle Kinder sind auch alle Kinder gemeint. Das bedeutet, wir müssen mehr für Inklusion tun.

Der Begriff meint, dass niemand ausgegrenzt wird, weil er einen anderen Glauben, eine Benachteilugung oder eine andere Muttersprache hat. So steht es sinngemäß in der UN-Kinderrechtskonvention.

Barrieren wären abzubauen, damit das gelingt. Leider hinkt Deutschland hier noch ziemlich weit hinterher. Inklusion geht weiter als Integration. Es geht darum, jeden in seiner Unterschiedlichkeit gleichberechtigt teilhaben zu lassen, eben auch in unserem Bildungssystem.

Kinder sind unterschiedlich und das bereichert unsere Gesellschaft ja auch so. Vor diesem Hintergrund bekommt das gemeinsame Lernen eine ganz neue Dimension. Das Gegenteil davon wäre übrigens Ausgrenzung.

Damit Inklusion überhaupt möglich wird, muss sich in Dülmen noch einiges verändern. Im Index für Inklusion gibt es für Kindertageseinrichtungen und für Schulen eine Anregung, wie so ein Prozess gestaltet werden kann.

Hoffentlich haben viele diesen Index gelesen.

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